Mein Schuljahr in Wiesentheid 2013/14
Ein Schuljahr in Deutschland, das sind Monate ohne tschechische Freunde und vor allem ohne unsere Familie. Wer hätte gedacht, dass diese Zeit so schnell vergeht und wir uns immer freuen werden, zurück in unsere zweite "Heimatstadt" zu kommen.
Wir werden nie die ersten Tage vergessen, als wir unsere Eltern gebeten haben, dass sie das Auto auf der Autobahn umdrehen und uns nach Hause mitnehmen sollen, als wir auf dem Bett saßen und die Tränen von unseren Gesichtern herabgerollt sind oder als wir voll Panik das richtige Klassenzimmer gesucht haben.
"Wir sind alle eine große Familie." Diesen Satz hat mir einmal der Schuldirektor gesagt und ich habe es erst nicht verstanden, wie können so viele Menschen zusammen klarkommen. Aber schon nach ein paar Wochen habe ich festgestellt, es ist wirklich möglich. Alle sind zu einander sehr freundlich, sie helfen sich und wenn es Probleme gibt, ist da immer jemand, der gerne hilft und genauso war es auch mit uns.
Eine große Familie waren wir auch im Internat. "Gruppe-Kleine" (so hat unsere Erzieherin uns genannt), eine Gruppe von 11 Mädels war das, die uns unsere Geschwister ersetzt hat. Sie waren unsere Stütze und Unterhaltung in der freien Zeit. Unter unseren "Chicas" haben wir beste Freunde gefunden, mit denen wir noch jetzt viel unternehmen. Unsere größte Stütze war unser Betreuungslehrer Herr Gutsch, der sich das ganze Jahr um uns gekümmert hat, und ich muss sagen, dass es nicht immer leicht war!
Obwohl der Unterricht kein großer Unterschied zu dem unseren in Tschechien war, weil das Prinzip des Lehrens sehr ähnlich ist, war bei manchen Lehrern der bayerische Akzent so stark, dass, obwohl wir in der Geschichte mit dem Mittelalter begonnen haben, habe ich erst beim 2. Weltkrieg unserem Lehrer deutlich verstanden, was da eigentlich ablief. Die Zeit bis zu Weihnachten war am schwierigsten, danach haben wir festgestellt, dass wir diese Zeit genießen sollen und wir haben mehr Zeit mir Freunden verbracht und allgemein war alles leichter, weil wir erste Fortschritte in unserem Deutsch bemerkt haben.
Während des ganzen Jahres haben wir an verschiedenen Fahrten teilgenommen. Wir waren für drei Tage in Berlin, einen Tag haben wir in München verbracht, aber die beste Fahrt war die sogenannte Studienfahrt der ganzen 11. Jahrgangstufe. Die fand in Polen statt. Und wie es immer ist, am Ende lernt man am meisten Freunde kennen.
Unsere Angst im Oktober vor dem, was vor uns liegt und wie lang dieses Jahr dauern wird, hat sich im Laufe der Zeit in "Wiesentheidweh" verändert und das haben wir schon in den vorletzten Ferien des Jahres bemerkt, weil es uns leid tat, dass das nächste Mal, wenn wir in die Schule fahren werden, es zum letzten Mal sein wird. Ich bin mir sicher, ich kann von uns allen vier Austauschschülerinnen sagen, dass was das, wir im Schuljahr 2013/2014 erlebt haben, nie vergessen werden!
Magdaléna Marečková, 5N